PARODONTITIS

PARODONTITIS

Zahnarzt Egon Müller Schiene

Was ist Parodontose?

Die Parodontitis, manchmal auch medizinisch nicht korrekt Parodontose genannt, ist eine entzündliche chronische Erkrankung des Zahnfleischs und/oder des Zahnhalteapparates. Als Parodontose bezeichnet man die nicht entzündliche Form des Zahnfleischrückgangs.Eine Parodontitis kann unabhängig vom Alter an einem, mehreren  oder  allen Zähnen auftreten.

Da die Erkrankung meist schleichend verläuft und anfangs keine Schmerzen verursacht, nehmen viele Betroffene die anfänglichen Warnsignale (gerötetes oder leicht blutendes Zahnfleisch, Mundgeruch) nicht wahr oder messen ihnen keine große Bedeutung zu.

Dabei ist frühzeitiges Handeln wichtig, denn die Parodontitis führt langfristig zu Zahnverlust. Agresive Formen der Parodontitis können schon in jungen Jahren und in kurzer Zeit zum Zahnverlust führen.

Früh erkannt, ist die Parodontitis gut behandelbar und bis zur vollständigen Ausheilung therapierbar.

Wodurch wird Parodontitis verursacht ?

Die Auslöser der Parodontitis sind vielfältig. Ursachen können sein

  • individuelle Veranlagung
  • mangelhafte Mundhygiene
  • Rauchen
  • falsche Ernährung
  • Übersäuerung
  • Stress
  • eine gestörte Darmflora
  • Diabetes
  • Ansteckung

Bei einer  Parodontitis siedeln sich  Bakterien, zwischen Zahn und Zahnfleisch an.Werden diese bakteriellen Beläge (Plaque) nicht durch gründliche Reinigung mit Zahnbürste und Interdentalbürsten entfernt, bilden sie einen harten, unebenen Belag (Zahnstein) und/oder einen mit der Zahnoberfläche verklebten, zähen, dicht mit Bakterien besiedelten Film.

Im weiteren Verlauf kommt es zu Entzündungsreaktionen und Knochenabbau. Die normalerweise etwa 2mm tiefe Tasche zwischen Zahn und Zahnfleisch entzündet sich. Der den Zahn umgebende Knochen wird abgebaut.Die Tiefe der Zahnfleischtasche nimmt zu und bietet damit ein zunehmend besseres Milieu für die Ansiedlung von Bakterien. Wegen der zunehmenden Taschentiefe ist eine Reinigung auch bei gründlicher Zahnpflege für den Betroffenen nicht mehr möglich.

Das Zahnfleisch ist dann gerötet, geschwollen, neigt zur Blutung und zur Eiterabsonderung aus derZahnfleischtasche.  Im weiteren Verlauf wird der Zahnhalteknochen so weit zerstört, dass die Zähne locker werden und schließlich ausfallen.

Mögliche Anzeichen einer

Gingivitis (Zahnfleischentzündung) oder einer

Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates):

  • rotes, geschwollenes Zahnfleisch
  • das Zahnfleisch blutet leicht
  • Zahnfleischrückgang
  • Schmerzen an Zähnen und Zahnfleich
  • Zahnlockerung
  • schlechter Geschmack
  • Mundgeruch
  • Knochenabbau
  • lange Zahnhälse
  • Eiteraustritt aus dem Zahnfleisch
  • Allgemeinerkrankungen

Ist eine Parodontitis gefährlich ?

Durch eine Parodontitis erkranken nicht nur das Zahnfleisch und der umgebende Kieferknochen.

Die Bakterien, die sich in der Zahnfleischtasche vermehren, streuen in die Blutbahn und infizieren den gesamten Organismus. Dies kann zu weiteren Erkrankungen führen:

  • Herzerkrankungen
  • Schlaganfall
  • erhöhte Gefahr einer Fehlgeburt bei Schwangeren
  • Verstärkung eines bestehenden Diabetes
  • Auslösung von Diabetes
  • Rheuma und andere entzündliche Erkrankungen des Gesamtorganismus

Wie wird die Parodontitis behandelt ?

Die moderne Zahnmedizin ermöglicht es, die Parodontitis gezielt und erfolgreich zu behandeln. In vielen Fällen ist auch eine weitgehende Regeneration des Kieferknochens möglich.

Grundlage für die erfolgreiche Behandlung ist eine umfassende diagnostische Vorbehandlung, welche die Taschentiefen, eventuelle Überbelastungen und Funktionsstörungen erfasst, sowie gegebenenfalls eine mikrobiologische Untersuchung der bakteriellen Besiedlung der Zahnfleischtasche einbezieht. Eine professionelle Zahnreinigung (PZR), durchgeführt von einer geschulten Prphylaxehelferin, reduziert im Vorfeld die bakterielle Belastung und die Entzündung des Zahnfleisches.

Im Anschluss an die Vorbehandlung erfolgt die eigentliche Behandlung. Hierbei werden die verbliebenen Bakterien sowie die in der Tiefe der Tasche befindlichen Ablagerungen schonend unter örtlicher Betäubung entfernt. Dies geschieht mechanisch mit Hilfe von Ultraschall und Handinstrumenten. Mittels der photodynamischer Therapie (PDT), auch photodynamische antimikrobielle Chemotherapie (PACT) oder photoaktivierte Desinfektion (PAD) genannt, ist es möglich, sämtliche in der Zahnfleischtasche befindlichen pathogenen Keime bis ins Weichgewebe hinein abzutöten. Das Risiko einer Neuinfektion wird dadurch deutlich niedriger.

Eine offene chirurgische Therapie ist nur in besonders schweren Fällen notwendig und erfolgt stets in Absprache mit dem Patienten.

Bei besonders schweren oder aggresiven Verlaufsformen ist es in Einzelfällen nötig, eine begleitende antibiotische Therapie durchzuführen. Durch die photodynamische Therapie ist es fast immer möglich, diese systemische antibiotische Therapie zu vermeiden.

Ist die Parodontitis heilbar ?

Eine Parodontitis kann in vielen Fällen vollständig zur Ausheilung gebracht werden. Für einen langfristigen Erfolg der Parodontitistherapie sind regelmäßige Kontrollen und Zahnreinigungstermine beim Zahnarzt erforderlich.

Parodontalerkrankungen  können mit einer professionellen Prophylaxe verhindert werden, falls nicht genetische Ursachen im Vordergrund stehen.Genetisch bedingte oder durch Begleiterkrankungen hervorgerufenen Parodontalerkrankungen können durch eine motivierte Zusammenarbeit zwischen Patient, Prophylaxeteam und Zahnarzt erfolgreich behandelt oder zumindest eingedämmt bzw. zum Stillstand gebracht werden.